Wachstumsfaktoren im Onlinehandel – Mehr als nur KI und Cloud
Wenn von Wachstum im E-Commerce die Rede ist, fällt oft zuerst das Stichwort „Künstliche Intelligenz“. Tatsächlich spielt KI eine wichtige Rolle, doch das aktuelle Whitepaper „Wachstumsfenster E-Commerce“ zeigt deutlich: Der Erfolg digitaler Handelsunternehmen hängt von einem Zusammenspiel vieler kleiner, aber entscheidender Faktoren ab. Neben technologischen Innovationen sind vor allem Kundenerlebnis, Prozessoptimierung und datenbasierte Entscheidungen die zentralen Wachstumstreiber.
Laut IBM und CBCommerce Europe rechnen 50 % der leitenden Führungskräfte weltweit mit beschleunigtem Wachstum durch Hybrid-Cloud-Lösungen. Cloud-Systeme ermöglichen eine flexible Skalierung, den Austausch von Daten in Echtzeit und eine stabile Grundlage für Automatisierung. Dennoch ist Technologie nur das Werkzeug – entscheidend bleibt die Frage, wie Händler sie nutzen, um den Einkauf für Kunden einfacher und angenehmer zu gestalten.
Ein wichtiger Wachstumsfaktor ist die Vereinfachung des Kaufprozesses. Kunden erwarten heute schnelle Ladezeiten, eine klare Preisstruktur und eine problemlose Bezahlung. Besonders die „Buy Now, Pay Later“-Optionen gewinnen an Bedeutung. Bereits 65 % der deutschen Verbraucher nutzen diese Zahlungsart, die finanzielle Flexibilität bietet und zugleich Vertrauen schafft.
Daneben entstehen neue Impulse durch Social Commerce, Live-Verkauf und den Wiederverkauf aufbereiteter Produkte. Diese Formate bringen Unterhaltung und Einkauf zusammen – ein Trend, der vor allem jüngere Zielgruppen anspricht. Unternehmen, die ihre Produkte dort präsentieren, wo ihre Kundinnen und Kunden ohnehin Zeit verbringen, schaffen eine direkte Verbindung und steigern ihre Markenbekanntheit.
Auch das Thema Nachhaltigkeit beeinflusst das Wachstum spürbar. Immer mehr Käufer achten auf umweltfreundliche Verpackung, kurze Transportwege und transparente Lieferketten. Wer hier glaubwürdig agiert, gewinnt nicht nur Vertrauen, sondern auch Loyalität. 92 % der Deutschen finden es wichtig, dass Händler möglichst viele Waren im selben Karton verpacken. Solche scheinbar kleinen Details werden zu entscheidenden Argumenten für oder gegen einen Kauf.
Ein weiterer zentraler Punkt ist die Rolle von Daten und Automatisierung. KI-basierte Analysen identifizieren Kundengruppen, erkennen Kaufmuster und ermöglichen gezielte Empfehlungen. Neun von zehn Entscheidern im deutschen Handel halten den Einsatz von KI zur Steigerung der Kundenloyalität für sinnvoll. Die Bandbreite reicht von personalisierten Angeboten über optimierte Sortimente bis hin zur Vorhersage von Retourenquoten.
Wachstum entsteht also nicht nur durch große technologische Sprünge, sondern durch das konsequente Zusammenspiel vieler Maßnahmen: ein verständlicher Checkout, einfache Retouren, transparente Kommunikation und ein Einkaufserlebnis, das emotional überzeugt. In der Summe machen diese Optimierungen den Unterschied zwischen stagnierendem Umsatz und stabilem Wachstum.
Für Händler bedeutet das: Jetzt ist der Zeitpunkt, Prozesse zu hinterfragen, Daten sinnvoll zu verknüpfen und Kundenerlebnisse aktiv zu gestalten. Wer Technologie als Mittel zum Zweck versteht und gleichzeitig Kundenzentrierung in den Mittelpunkt stellt, wird vom nächsten Wachstumszyklus profitieren – weit über die Schlagworte „KI“ und „Cloud“ hinaus.
